Holunder
Sambucus racemosa - Hollerstrauch mit hohem Naturschutzwert
Der Holunder, auch Hollerstrauch oder Fliederbeere genannt gehört zu den Moschuskrautgewächsen. Natürlicherweise kommt er in Europa, Nordamerika und Asien in freier Natur vor. Vorzugsweise an Waldrändern oder auf Lichtungen oder in Knicks im Tiefland ist dieses Wildgehölz anzutreffen. Er ist anspruchslos, gedeiht auf frischen bis feuchten, durchlässigen bis leicht humosen und nährstoffreichen Böden besonders gut. Er kann volle Sonne aber auch Halbschatten gut vertragen. Der Schwarze Holunder ist unter den Holunderarten die am weitesten und bekannteste verbreitete Art. Er ist ausgesprochen robust und frosthart. Ein Wildobst, das in Kultur genommen wurde. Die Kultursorten finden beliebten Zuspruch im Plantagenanbau und den heimischen Hausgärten.
Der Holunderstrauch wächst aufrecht mit mehrstämmigen Trieben. Mit dem Alter entsteht eine breite, überhängende Krone. Unter günstigen Bedingungen kann der Holunder über 4 Meter hoch, teils bis zu 6 Meter hoch werden. Von Mai bis in den Juli hinein erscheinen an den jungen Trieben die frisch duftenden, bis zu 30 cm hohen Rispenblüten. Zu diesem Zeitpunkt ist der Holunderstrauch über und über mit einem cremeweißen Blütenmeer bedeckt. Zu diesem Zeitpunkt ist er eine wertvolle Bienenweide und Insektenstrauch, der reichlich Nektar bietet. An warmen Tagen verströmen die Blüten einen unverwechselbaren, angenehmen, lieblichen Duft.
In früherer Zeit spielte der Holunder eine große Rolle in der Heilmedizin. So wirken die Blüten beispielsweise schweißtreibend, die Früchte wirken leicht abführend.
Verwendung und Verwertung von Hollunderbeeren
Heute ist die Verarbeitung der nektarreichen Blüten zu Holunderblütensirup oder -Sekt angesagt. Als trendiges, erfrischendes Getränk mit dem Aroma von Holunderblüten oder als Tee aufgegossene Blüten. Auch die Herstellung von Holunderblütengelee oder Holunderküchle ist eine beleibte Möglichkeit, die Blütendolden zu verwerten.
Bekanntermaßen werden aber die Früchte, die ab August bis in den September hinein zu schwarzen, saftigen Beeren heranreifen, verwendet. Diese werden vorzugsweise zu Saft und Gelee verarbeitet. Der Saft ist sehr gesund und vitaminreich. Er besitzt neben viel Kalium die Vitamine A, B und C. Die Anthocyane - die roten Farbstoffe - sind sehr gesund und gelten als effektive Radikalfänger.
Die Dolden werden erst geerntet, wenn sich alle Beeren blau-schwarz gefärbt haben. Die Früchte sollten nicht roh verzehrt werden, da sie wie die Blätter und die Rinde des Strauchs Sambunigrin enthalten. Ein Giftstoff, der zu leichten Krämpfen, Durchfall und Erbrechen führen kann. Nach dem Erhitzen über 80 Grad C werden die Giftstoffe zerstört. Praktischerweise kann mit dem klassischen Entsafter durch heißen Dampf die Menge der Fruchtdolden im Topf zum Aufplatzen gebracht werden. Der erhitzte, ausgelaufene Saft sammelt sich und fließt unten in ein Gefäß. Der Saft kann dann entweder frisch getrunken werden, mit Zucker zu haltbaren Sirup aufgekocht werden oder zu Holunderbeergelee verarbeitet werden.
Ertragreiche Kultursorten
Vom Schwarzen Holunder existieren einige Kultursorten, die mit Ertragsleistung, Fruchtqualität und Saftigkeit überzeugen. Beliebte Sorten für den Hausgarten und den Plantagenanbau sind beispielsweise die Sorten Haschberg und Sampo. Holunderpflanzen eignen sich gut für den Hausgarten als Strauch in der gemischten Hecke oder als Einzelpflanze, wo er zu einem Großstrauch heranwachsen kann. Er verträgt sehr gut regelmäßigen Rückschnitt oder auch stärkere Verjüngungsschnitte, um zuverlässig neue Triebe mit reichen Blütenständen zu bilden. Soll der Holunder als Baum wachsen, bietet sich die Pflanzung in Stammform an. Es wächst nur ein Stamm, auf dem die Krone wächst. Holunder ist selbstfruchtbar. Für einen zuverlässigen Fruchtansatz reicht eine Pflanze aus. Die Holunderpflanze ist nicht auf andere Sorten in der Nachbarschaft angewiesen.