Schlehe - Prunus spinosa
Heimischer Wildstrauch mit hohem ökologischem Wert
Die Schlehe gehört zu den Steinobstgewächsen, zu der Gruppe der Pflaumengewächse. Zahlreiche weitere Namen wie Schlehdorn, Sauerpflaume, Heckendorn, Schwarzdorn oder Deutsche Akazie bezeichnen ebenfalls diese Pflanzenart. Sie ist eine heimische, kleine Wildpflaume und ist als Wildobst insbesondere für Vögel eine wichtige Nahrungsquelle.
Ein wichtiges Wildgehölz, das durch die frühe, üppige Blüte ab März mit hohem Nektarbesatz im zeitigen Frühjahr Bienen und Insekten eine Nahrungsquelle bietet. Auch als Vogelschutzgehölz und Brutgehölz wird der Schlehenstrauch gerne von Vögeln angenommen. In der freien Landschaft ist der Schlehenstrauch an Waldrändern, Knicks und Feldbegrenzungen zu finden.
Wuchsform und Fruchtbildung
Die Schlehe wächst mit flachen Wurzeln sehr sparrig und vielverzweigend, bildet Ausläufer. Der Strauch wird etwa 3 bis 5 Meter hoch, ebenso breit und ist ein dicht wachsendes, undurchdringliches Gehölz mit dornenreichen Trieben. Die Schlehe ist selbstfruchtbar, befruchtet sich zusätzlich mit Kultursorten von Zwetschen, Pflaumen, Mirabellen und Renekloden.
Die Schlehenfrüchte reifen zu kleinen, zwischen 6 und 18 mm großen, runden Früchten heran. Anfangs grün, färben sie bis zur Reife ab Oktober zu dunkelbau heran. Sie haben eine starke Bereifung mit einer hellen Wachsschicht. Dadurch leuchten die Früchte des Schlehdorns hellblau, wie Zwetschen.
Verwendung von Schlehenfrüchten
Nicht nur Tiere nutzen die Früchte des Schlehdorns als Nahrungsquelle. Auch der Mensch nutzt sie für die Verarbeitung. Die kleinen Steinfrüchte sind sehr gerbstoffhaltig, ein Rohverzehr ist nicht schädlich, aber eher unüblich, da sie sehr herb und adstringierend (zusammenziehend) sind. Idealerweise werden die Früchte für die Verarbeitung zu Konfitüre, Kompott, Marmelade oder das Brennen zum berühmten Schlehenfeuer oder zum Ansetzen von Schlehenlikör werden die gern verwendet.
Schlehen sind anspruchslos an Boden und Standort und gedeihen an nahezu allen Standorten. Sie sind sehr anpassungsfähig, als Pioniergehölz gedeihen sie auch auf sehr kargen, und trockenen Standorten. Sonne und Wärme ist ideal, aber auch kühlere Lagen sind für Schlehensträucher kein Problem. Generell sind Schlehen vollkommen frosthart.
Selektionen und Zuchtformen
Veredelte Zuchtformen wie beispielsweise die Schlehe Reto ® sind wertvolle Selektionen, die in den Hausgarten Einzug finden. Die Sorte hat kaum Dornen und wesentlich größere Früchte als die Wildform der Schlehe. Sie lässt sich somit besser verarbeiten. Ein weiterer Vorteil der veredelten Schlehen ist, dass diese auf kleine Stämmchen der Pflaumenunterlage veredelt sind. Die Ausbreitung von unerwünschten Wildtrieben, wie sie bei der Strauchform üblich ist, kommt nicht vor. Der veredelte Schlehenstrauch kann so kontrolliert als kleines Bäumchen im Garten kultiviert werden.
Die Fränkische Haferschlehe ist eine Auslese der Wildschlehe. Eine sehr alte, fränkische Obstart, die vor dem Aussterben gerettet wurde. Die Früchte sind etwas größer und milder im Geschmack als die Wildform. Die Steinfrüchte werden etwa 20 bis 25 mm groß, sind süß-säuerlich und auch roh essbar. Sie ist auch nur teils ausläuferbildend und somit im Wuchs kontrollierbar. Die Vermehrung der Sorte erfolgt vegetativ über wurzelechte Risslinge.