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Urban Gardening - Urbanes Gärtnern

Gärtnern in der Stadt gibt es, so lange es Städte gibt. In allen Kulturen waren städtische Gartenanlagen nicht nur zur Versorgung der Bevölkerung in Gebrauch, sondern dienten auch der Erholung Ihrer Bewohner und zur Darstellung des Wohlstandes der Oberschichten. Sogar in antiken Wüstenstädten kann man weitläufige Gartenanlagen nachweisen, in denen großzügige Wasserbecken durch viele Kilometer lange Bewässerungsanlagen und Aquädukte aus den umliegenden Bergen versorgt wurden.


Das Gärtnern im Stadtbereich wurde erst durch das Anwachsen der Bevölkerung an den Stadtrand, bei uns oft in heute so genannte Schrebergärten, verdrängt und später, durch den zunehmenden Autoverkehr, auf private Ziergärtchen und öffentliche Parks reduziert. Die Stadt wandelte sich durch wirtschaftliche Umstrukturierung vom Lebens- und Arbeitsraum zum Verkehrs-, Wohn- und Produktionsraum, in dem Erholung und Arbeiten im Grünen nur noch in diesen speziell geschützten Garten-Refugien möglich ist.


Etliche Generationen hindurch haben die Menschen in den westlichen Städten die Nachteile der verkehrsbestimmten Stadt in Kauf genommen. Erst seit einigen Jahren wandelt sich die Sichtweise nach und nach, wird das aktuelle Stadtkonzept in Frage gestellt.


Themen wie Verkehrswende, Klimawandel und Urbanes Gärtnern rücken verstärkt ins öffentliche Interesse.


Urbanes Gärtnern heute, bedeutet nicht die Anlage von Ziergärten im Stadtbereich, sondern eine Nutzung kleinteiliger Flächen der verschiedensten Arten zum Anbau von Lebensmitteln.


Hiervon verspricht man sich folgende Vorteile:


- Energieersparnis durch Wegfall unnötiger Transportwege, da Nahrung ortsnah angebaut und konsumiert wird. Hier kann der Einsatz von Gewächshäusern,
insbesondere von Mikro- Gewächshäusern direkt im Supermarkt, eine hohe Effektivität bringen.
- Das zunehmende Bedürfnis nach unbehandelter, fair und regional produzierter Nahrung kann durch Stadt-Gärtnern bedient werden.
- Die Integration von Gartenbau und Landwirtschaft in die Stadt, macht im Zuge der natürlichen Stoffkreisläufe, lokales Recycling von kompostierbaren Abfällen und Abwässern wirtschaftlich interessant.
- Versorgungsengpässe im städtischen Raum können so leichter überbrückt werden.
- In armen Ländern erhalten Menschen der Unterschichten durch Anbauprojekte in den Städten, unterstützt von internationalen Organisationen, die Möglichkeit zur Subsitenzwirtschaft.


 Wie gärtnert man urban?


Jeder Stadtbewohner, der Zugriff auf unbebaute Fläche hat, sei es ein Innenhof, ein Parkplatz, ein Balkon, eine Zufahrt, ein Flachdach oder eine Mauer, kann – natürlich in Absprache mit dem Vermieter – diese Fläche zum Anbau von Nahrung nutzen.


Jeder Gartenbesitzer kann hier aus dem Vollen schöpfen. Selbst im kleinsten Gärtchen kann man Gemüse, Obst und Kräuter kultivieren.


Anzucht


Am einfachsten ist die Anzucht in geeigneten Gefäßen. Hier können Maurerkübel, Eimer, Kartoffel- oder Gartensäcke, Blumenkübel, Wannen oder auch Spiral- und Hochbeete zum Einsatz kommen.


Wichtig ist hier, dass das Behältnis nicht zu klein gewählt wird und man jährlich frisches geeignetes Substrat verwendet. Abzugslöcher für das Gießwasser sind unabdingbar. Eine kluge Planung der Bewässerung erleichtert das Gärtnern ungemein! Am nachhaltigsten ist hier die Installation einer Regentonne in der Nähe, an der ein Bewässerungssystem angeschlossen wird.


Wasser kann man auch durch Mulchen der Gefäße sparen. Hier bieten sich insbesondere getrocknetes Laub aus krautigen Pflanzen, z.B. Brennessel, oder Muschelschalen an. Beides dient der Gesunderhaltung der Pflanzen, verhindert starke Verdunstung und versauert das Substrat nicht. Auch das Einmischen von Tongranulat verbessert die Wasserspeicherkapazität der Erde nachweislich.


Als Substrat sind alle Qualitätserden aus dem Fachhandel zu empfehlen. Die Säcke können sauber zum Pflanzort gebracht und dort verwendet werden. Der Handel hält viele spezielle Erden für die besonderen Ansprüche jeder Pflanzengattung bereit. So findet man Erde für Tomaten, Schlingpflanzen, Rhododendron, Palmen, Orchideen, Rosen, Beerenobst und vieles mehr. Sicher ist es sinnvoll auf die Bedürfnisse der Pflanzen zu achten und spezielle Erden verbessern den Ernteerfolg. Aber auch gute neutrale Pflanzerde führt, mit einer Beigabe von Hornspänen (für Starkzehrer wie Kürbis oder Rosen) zu guten Ergebnissen. Später im Sommer, zur Fruchtbildung, kann man mit Flüssigdünger auf Melassebasis nachdüngen.


Standort


Der Standort sollte möglichst sonnig und geschützt vor Abgasen und Schädigungen durch Tiere und Menschen gewählt werden. Auch an schattigen Plätzen lassen sich Kulturerfolge erzielen, wenn Substrat und Düngung optimiert und die passenden Kulturpflanzen gewählt werden. Rankende Pflanzen können vom schattigen Bodenstandort in die Sonne klettern. (Wein, Kiwi, Bohnen, Gurken und Kürbissorten.)


Möchte man Kulturen ohne Kübelkultur anlegen, so eignen sich selbst kleinste Flecken Beet zur Anzucht einfacher Beerensträucher, Säulenobstbäume, Weinreben zur Wandbegrünung, oder für die Anzucht von Küchenkräutern oder Erdbeeren. Auch hier sollte man gewissenhaft geeignetes Substrat verwenden.


Eine Besonderheit im Urbanen Gärtnern stellen Dachgärten dar. Ist das Dach stabil genug um die benötigten Erdlasten zu tragen, dann stehen einem an diesem vollsonnigen Standort alle Möglichkeiten der Gemüsekultur offen. Auch Obst lässt sich hier in Kübelkultur anziehen.


Allerdings ist die Anlage eines Dachgartens ein aufwendiges Unterfangen, bei dem unbedingt Fachleute zugezogen werden sollten.

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