Vegetative Vermehrung
Würde man Obstbäume so wie Blumen und Getreide nur aus Samen ziehen, würde kein Baum dem Anderen gleichen, da die meisten Obstbäume auf Fremdbefruchtung angewiesen sind. Durch diese Vermischung des Erbgutes (geschlechtliche = generative Vermehrung) entstehen einmalige Individuen. Eine Sortenechtheit ist nicht möglich. Will man einen Baum mit sehr guten Merkmalen vermehren, geht dies nur auf vegetative (ungeschlechtliche) Weise. Das bedeutet, man nimmt Teile der Pflanze und zieht daraus genetisch identische neue Pflanzen. Diese identische Vermehrung von Individuen wird Klonen genannt. (Klonen: das Wort aus dem Altgriechischen bedeutet Zweig oder Schössling und bezeichnet die Erzeugung genetisch identischer Lebewesen.)
Für die vegetative Vermehrung stehen viele Verfahren zur Auswahl:
Ableger, Absenker, Abrisse, Ausläufer, Knollenvermehrung, Meristemvermehrung, Rhizomteilung, Stecklinge, Stockteilung, um nur die Wichtigsten zu nennen.
Die Stecklingsvermehrung spielt bei Zierpflanzen, Koniferen, und Beerenobst eine große Rolle. Bei den meisten Obstgehölzen ist diese Methode wirtschaftlich unrentabel, da Steckholz hier schlecht bewurzelt. Das Gleiche gilt für Ableger, Absenker, Abrisse und Stockteilung. Diese Methoden werden im Privatgarten gerne zur Vermehrung von Stauden, Beerensträuchern und Ziergehölzen angewendet, haben aber auch im Zierpflanzenbau ihre Bedeutung.
Die Meristemvermehrung auf Nährsubstraten in Petrischalen und Reagenzgläsern wird wirtschaftlich immer interessanter, da auf engem Raum große Mengen unter optimalen Bedingungen angezogen werden können. Dabei ist die Produktion in sterilem Raum und das Anpassen der empfindlichen Pflanzen an Alltagsbedingungen mit hohem technischem Aufwand verbunden.
Die Veredelung dagegen ist eine relativ simple Technik zwei genetisch unterschiedliche Individuen miteinander zu verbinden.